Goldsuche in der Oberpfalz
Goldsuche in der Oberpfalz
Heimgekommen von der Exkursion, einen halben Tag aufgewärmt , einen halben Tag die Konzentrate und Goldflitterchen unter dem Mikroskop angesehen, und nun soll ich den Bericht schreiben. Warum lass ich mich bloß immer wieder dazu überreden?
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Eigentlich war vor einem Jahr bei der Exkursionsplanung bezweifelt worden, ob es in den Bächen bei Erbendorf im Herbst überhaupt genügend Wasser zum Waschen gäbe. Also, diesmal gab es genug Nass und das auch von oben! Vielleicht ist es der ansonsten geringen Wasserführung im Silberbach, Galgenbach und Steinbach am südlichen Ortsrand von Erbendorf zu verdanken, dass aus ihnen noch nicht alles Gold heraus gewaschen ist, denn alle von uns wurden fündig.
Ganz eifrige Wäscher waren schon am Mittwoch, dem 2. Oktober, angereist und konnten mit ihren Funden den Ehrgeiz der später Eintreffenden anstacheln. Das gleiche Spiel dann am Donnerstag abends am Lagerfeuer. Im Freizeitzentrum in Thumsenreuth war dazu erst ein Teil der Exkursionsteilnehmer versammelt, der Rest reiste am Freitag und Sonnabend an.
Mit seiner Karte hatte der diesjährige Organisator, Karl O. jedem die Anfahrt erleichtert. Am Freitag traf ich bei schönem, gleichmäßigem Regen um 10.20 Uhr noch keine Menschenseele am oberen Parkplatz am Galgenbach, also machte ich mich weiter unten zu schaffen, mit nur mäßigem Erfolg. Im Laufe des Tages gesellten sich unweit von mir noch Oliver K. und Josef St. dazu. Als Martin W. vorbei kam und von guten Funden am Oberlauf berichtete, packte ich ein und besuchte die Truppen dort oben. Hans St. war nicht zu sehen, denn er schuftete untertage in der Rohrleitung unter dem Weg und pulte mit gutem Erfolg das Gold aus den Fugen. Die meisten anderen bereiteten sich schon auf das Abendprogramm vor, denn entgegen der Ankündigung in unserem „Amtsblatt“ war wegen des miesen Wetters am Morgen beschlossen worden, den Museumsbesuch und das Beisammensitzen am Biertisch um einen Tag vor zu ziehen.
Durch das 7 Jahre junge, kleine, aber feine Museum mit seiner umfangreichen geologischen Abteilung führte uns der sehr engagierte Museumschef. In der Goldsektion staunten wir nicht schlecht über Karls Beiträge und über die umfangreiche mineralogische und fotografische Zuarbeit von Gerd H.. Welcher andere Ort kann so wie Erbendorf Blei /Silber- und außerdem Steinkohlenbergbau und die nahe Kontinentale Tiefbohrung in der Nähe aufweisen? Bei der anschließenden Räucherei im Zigaretten-Qualm der Gaststätte wurden wir vom Leiter des Fremdenverkehrsvereins ausführlich und mit vielen Details über die ca. 850 Jahre alte Geschichte des Ortes informiert.
Nach dem Kartenstudium beim Museumsbesuch und den Erläuterungen von Karl und Gerd war mir klar, dass das Gold aus den Konglomeraten der Kreidezeit am Oberlauf der Bäche stammt, also schon einmal transportiert wurde. Zu Hause unter dem Mikroskop war dann auch deutlich die flache Form der Flitter erkennbar, wie sie allein aus dem kurzen Weg im Galgenbach nicht erklärbar wäre.
Viele andere ließen sich vom Bericht über einen 4 mm großen Fund am Steinbach beeindrucken und zogen am Sonnabend dort hin. Nachdem ich zuerst im dem Galgenbach seitlich zufließenden Bach am Goldbrunnen den Waschversuch mangels Wasser beenden musste und auch ein Eimer mitgenommenen Sandes keinen Erfolg brachte, wollte ich es am oberen Galgenbach (oder heißt er hier Schreierbach?) versuchen. Gleich in der ersten Rinne fand ich etwa 15 bis maximal 0,5 mm große Flitter. Bruno R. war nur einige Meter entfernt nicht ganz so begeistert von seiner Ausbeute. Ich war hier nicht mehr wegzubringen, auch wenn eine Mooswaschung zwischendurch so gut wie nichts zeigte.
Abwechslung beim Schaufeln, Sieben und Waschen brachten die ab und zu vorbei kommenden, pilzsuchenden Waldfeen Birgit St., Anja und Jana K. Am Nachmittag war ich mit der Tagesausbeute restlos zufrieden, denn bei meinen bisherigen drei Exkursionsteilnahmen hatte ich noch nie soviel Gold (ca. 100 Flitter ) gefunden.
Nicht so glücklich über den Tagesverlauf waren Bruno R. und die Familie Kamprad, die nach dem Arbeitstag am Freitag extra neu angereist waren, um am Museumsbesuch und gemütlichen Beisammensein teilzunehmen.
Das Programm war ja umgestellt worden, um dem Regen auszuweichen. Aber der Wettergott schlug uns ein Schnippchen. Am Freitagabend, als wir drinnen im Trockenen saßen, war es draußen auch trocken, dafür begann am Sonnabend am Lagerfeuer wieder die Berieselung von oben. Doch das vom „Schwelbrand-Monteur“ Martin und Rolf U. betreute Feuer war nicht klein zu kriegen und die Herumsitzenden wussten sich mit teilweise riesigen Regenschirmen zu schützen. Dazu wurde bei Freibier (von Karl ?, jedenfalls vielen Dank!) eifrig über die Aktienkurse und rätselhafte Hügel bei Hauzenberg palavert.
Eine Nachzählung der Exkursionsteilnehmer ergab mit 31 Personen eine beachtliche Zahl und das größte von uns gefundene Goldflitter soll 2,5 mm groß gewesen sein.
Nur ganz hart gesottene Wäscher zog es am Sonntag trotz des Regens wieder an die Bäche. Am Vortag hatte ich das Steilufer an meinem Standort noch nicht geprüft, das wollte ich noch nachholen. Wieder war ich am Galgenbach, die anderen Bäche habe ich während der Tage überhaupt nicht gesehen. Und wieder wurde ich durch einige kleine Flitter bis 0,5 mm belohnt bis ich mittags meine Sachen packte und im Sauwetter heimfuhr.
Dank am Ende vor allem Karl für die gute Organisation der Exkursion und den Hinweis auf diese goldreiche Gegend!
PS:Unter dem Mikroskop zeigten sich im SM-Konzentrat neben dem groben roten Granat u.a. noch Magnetit, Magnetkies, viel Hämatit, Zinnstein, wenig Topas, Rutilnadeln (auch schöne Zwillinge), Zinnober, Turmalin, Zirkon. Grünliche Minerale (Pyroxene, Amphibole) fehlten dagegen fast völlig.
Peter Ossenkopf