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Goldsuche im Schwarzwald

Goldsuche im Schwarzwald

Der Schwarzwald hat nie eine große Bedeutung in der Goldgewinnung gespielt. Abbauwürdige Berggoldvorkommen wurden erst gar nicht gefunden. Gold kommt hier vor allen als Begleiter in Bleiglanz-, Zinkblende-, Kupferkies- und Arsenkiesgängen vor.

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Aus dem 13. Jahrhundert sind Überlieferungen erhalten, wonach in einigen Bächen und Flüssen nach Gold gewaschen wurde: Rench, Kinzig, Mühlenbach, Elz, Dreisam, Wiese, Brig, Breg, Donau. 1355 wurde nahe der Abtei Selz ein größerer Waschversuch unternommen. Eigens zu diesem Zweck wurde eine Wäsche gebaut. Über die Fördermengen ist uns nichts bekannt.

Gold im Wiesental
Das Flüsschen Wiese entspringt am Feldberg, wo ein kleineres Berggoldvorkommen ist. Besonders auffällig: Das Schwarzwaldgold ist – obwohl mit der Pfanne gewaschen – kompakt und teilweise kugelförmig.

Gold im Elztal bei Freiburg
Die Region des Elztales zählt in geologischer Hinsicht noch zum mittleren Schwarzwald. Entlang des Westrandes zieht sich die sogenannte Schwarzwaldrandverwerfung durch das Brettenbachtal sowie die Elztalstörung. In der Nähe dieser Störungen befinden sich etliche Lagerstätten. Dabei handelt es sich um sogenannte „hydrothermale“ Lagerstätten, d.h. natürliche Spalten im Gestein füllten sich mit mineralhaltigem Wasser aus der Tiefe. Die Mineralien lagerten sich in den Spalten ab und füllten diese aus. Diese Spalten können mehrere Meter breit und einige hundert Meter lang und tief sein. Sie liegen nicht immer senkrecht im Gestein, sondern können auch schräg oder gewunden sein. Der Bergbau ging im wesentlichen auf Blei-/Silbererze (z.B. Bleiglanz) und Eisenerze um. Unterhalb des Suggentales wurde aus der Elz Gold gewaschen, das von der Lagerstätte des Hornbühles stammt.

Gold bei Oberried am Schauinsland
Nördlich des Ortes Oberried bei Freiburg / Kirchzarten erhebt sich der Goldberg, jetzt auch Strohberg genannt. Die darin befindliche Grube St. Martin lieferte – wie der Schatzsucher Lothar Wolf herausfand – bis ins 16. Jahrhundert hinein Gold. Durch die Kriegswirren wurde die Grube bewusst stillgelegt und verborgen. Im Laufe der Jahrhunderte geriet sie in Vergessenheit. Zu Unrecht, da hier noch viel silberhaltiges Gold liegt. Auch die weitere Umgebung “ist sehr interessant.”

Gold im Kinzigtal
Als ein Vorkommen, das „in seiner Art einmalig“ ist, bezeichnete Professor Dr. Wimmenauer vom Mineralogischen Institut in Freiburg mir gegenüber eine Golderzlagerstätte im Kinzigtal (Ortenaukreis) im mittleren Schwarzwald. Ausgiebig mit diesem Vorkommen befaßt sich Professor Dr. Kurt Walenta vom Mineralogischen Institut in Stuttgart. Der Fundort liegt um die ehemalige Grube Ludwig im Adlersbachtal, einem kleinen Seitental bei Hausach.

In der Mitte des vorigen Jahrhunderts war hier auch Schwefelkies abgebaut worden. Alte Bergbauakten sprechen von einem Goldgehalt des Schwefelkieses von 3,52 Unzen (109 Gramm) pro Tonne. Das auf einer überwachsenen Halde zu findende Berggold tritt in kleinen Einsprenglingen in Quarz auf; es ist mitunter mit bloßem Auge gerade noch erkennbar. Laut Professor Dr. Walenta läßt „der Nachweis von Gold in den von der Grube Ludwig erschlossenen Gänge im übrigen auch andere Vorkommen ähnlichere Paragnese einschließlich der Gänge der edlen Quarzformation im mittleren Schwarzwald als goldhöffig erscheinen.“

Gold bei Sulzburg im Markgräflerland
In den letzten Jahren machte ein neues Berggoldvorkommen von sich Reden, das bei Sulzburg im Markgräflerland entdeckt wurde. In dem mittelalterlichen Städtchen südlich von Freiburg hegt niemand Goldfieber. Eher nüchtern beäugt man dort, was ein Geologe im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg mehr per Zufall fand: Das Gold, das dort auch im Sulzbach vorkommt, ist mikroskopisch winzig. Es handelt sich um Berggold, das aus dem Tiefe kommt und allenfalls das Interesse von Bergwerksgesellschaften auf sich ziehen könnte, – wenn das Vorkommen von größerer Bedeutung wäre und eine Förderung auch Gewinne verspräche.

Nur wenige Wochen lang betrieb die „Gewerkschaft Wilhelm, Bergbaugesellschaft“ mit Sitz in Hannover Sondierungsbohrungen. Überraschend zeigte sich, daß jede Tonne der vier Kilometer langen Erzader bis zu zehn Gramm des Edelmetalls enthält. Das ist mehr als erwartet, allerdings nach Überzeugung von Geologen kein Grund, in einen Goldrausch zu verfallen. „Es ist alles weniger spektakulär, als es sich nach außen hin anhört“, gab sich Bürgermeister Peter Wehrle nüchtern. Drei Jahre zuvor jedoch war alles ganz anders: Damals hatte die Kunde vom Goldfund aus dem Schwarzwald kräftig für Schlagzeilen gesorgt.

Ein Geologe aus Freiburg hatte zu Beginn der 80er Jahre Gold im Sulzbachtal entdeckt. Der Freizeitgoldschürfer war lediglich mit einer Waschpfanne, mit Sieb und einer Lupe ausgestattet, um in den Schwarzwaldbächen Schwermineralien nachzuweisen. Im Geröll bei Sulzburg stieß er plötzlich auf ein winziges Goldflitterchen. Er konnte es zunächst gar nicht glauben. Das Goldstück war so groß wie ein Mohnsamen, beschrieb er später seinen Fund.

Während die Bewohner des 2500 Einwohner zählenden Städtchens Sulzburg über den Fund niemals in Begeisterung verfielen, nahm schon 1988 die „Gewerkschaft Wilhelm“ erste Probebohrungen vor. Die Einheimischen befürchteten gar, ihr bezauberndes Städtchen könnte von Goldsucherscharen aufgesucht werden. Schon sahen sie Beeinträchtigungen auf den florierenden Fremdenverkehr zukommen, so Hauptamtsleiter Herbert Meier. Presse, Rundfunk und Fernsehen entdeckten mit einem Schlag das Sulzbachtal und sorgten ganz nebenbei dafür, daß auch Nicht-Goldsucher auf das abseits liegende Städtchen aufmerksam wurden. Auch recht zwielichtige Gestalten seien darunter gewesen, so die Feststellung von Herbert Meier, die man im Bach beim Goldwaschen habe zuschauen können.

Genauso rasch, wie die Meldung vom Goldfieber das Interesse geweckt hatte, verflog es auch wieder. Schon innerhalb von nur einem Monat war man in Sulzburg wieder zur Tagesordnung übergegangen. Und so ist es auch geblieben. Dabei hat Sulzburg durchaus eine uralte Bergbautradition vorzuweisen. Im Mittelalter war die die Stadt ein wohlhabendes Silberbergbauzentrum. Schon die Römer sollen hier geschürft haben.

Sollte heute ein Bergwerk betrieben werden, wäre Sulzburg ganz bestimmt nicht glücklich. Denn in dem Tal ist die Natur noch intakt, die Landschaft mit den Weinbergen und dunklen Wäldern gilt noch immer als Geheimtip. In Sulzburg steht auch eines der bestausgezeichneten Gasthäuser Deutschlands.

Unterdessen denkt auch die „Gewerkschaft Wilhelm“ keinesfalls an einen Abbau im großen Stil, versicherte Ende 1991 Geschäftsführer Volker Spieth. Dazu müßte der Goldgehalt mindestens doppelt so hoch sein, um eine gewinnträchtige Mine betreiben zu können. Noch vor der Jahrtausendwende will sich das Bergbauunternehmen entscheiden, ob es eine Produktion aufnehmen will oder nicht. Bis dahin sind allerdings noch eingehende Untersuchungen notwendig. Bislang reichten die Bohrungen gerademal 60 Meter in das harte Gestein hinab.

Sollte es zu einem Abbau kommen, beruhigte Volker Spieth, werde keinesfalls ein Tageabbau eingerichtet. Die Aufarbeitung des gewonnenen Erzes könne allerdings in einem Industriegebiet in der Nähe erfolgen. Unklar ist allerdings auch, ob die Stadt überhaupt ihre Genehmigung für einen Abbau genehmigen wird. Momentan überwiegt die Skepsis. „Wenn nicht, dann war es ein schönes Forschungsprojekt“, gab sich Spieth zurückhaltend. Doch wenn momentan auch eine Abbaugenehmigung versagt werde, dann könne sich das vielleicht „in 50 Jahren einmal“ ändern. Bis vielleicht wieder ein Goldsucher auf Gold stößt und so das entlegene Sulzbachtal ins Licht der Weltöffentlichkeit rückt.

Badenweiler-Lenzkirch-Zone
Einen interessanten Beitrag über das Goldvorkommen innerhalb der wohl wichtigsten Nahtzone des Schwarzwaldes, der sogenannten “Badenweiler-Lenzkirch-Zone”, veröffentlichte der Geologe Dr. Wolfgang Homann in der Aprilausgabe 2001 der Zeitschrift “Der Erzgräber”. Homann schildert darin die Funde im Sulzbach bei Sulzburg durch den Freiburger Norbert Kindler und unternahm selbst Waschproben – insgesamt 61, wobei jeweils Sedimentmengen zwischen 150 bis 400 Liter durchgewaschen wurden.

Die höchsten Goldgehalte in den Bächen innerhalb der gesamten Zone von Badenweiler bis Lenzkirch wurden im Sulzbach und im Bach im Stangengrund – einem Zubringerbach zum Sulzbach – ermittelt. Zusätzlich konnten anstehende Konglomerate aufbereitet wreden. Sie enthielten alle Gold, wobei die westlichen Vorkommen bei Sulzburg höhere Gehalte aufwiesen als die Vorkommen im Osten bei Lenzkirch. Erhöhte Goldgehalte fand Homann am Weiherkopf östlich von Schweighof. Trotz aller Bemühungen konnte die primäre Lagerstätte, die das in den Konglomeraten der Badenweiler-Lenzkirch-Zone enthaltene Gold geliefert hat, “bis heute nicht lokalisiert werden.”

Homann fand auch heraus, dass früher bereits Gewinnungsversuche stattfanden. Im oberen Sulzbachtal wurden bei diversen Probeentnahmen insgsamt fünf lang gestreckte Geröllhalden festgestellt, “die weder den Bachkrümmungen folgen noch in diesen Formen vom Hochwasser abgelagert werden konnten.” Der Wissenschaftler zieht daraus den Schluss: “Sie müssen künstlich angelegt worden sein und erinnern eher an bekannte mittelalterliche oder römische Goldwaschhalden.” Er schätzt das Alter “auf mehr als 200 Jahre”, möglicherweise “jedoch sehr viel älter.”

Zusammengefasst ergaben sich folgende Ergebnisse: Der Goldgehalt sei äußerst gering. Aus der Materialmenge von mehr als 40 Tonnen konnten nur 0,41 Gramm Gold gewonnen werden. “Das Haldenmaterial musste also in früheren Zeiten sehr gründlich durchgewaschen worden sein”, schließt Homann. Außerdem fanden sich viele Amalgamspuren, auch flüssiges Quecksilber wurde festgestellt. Bereits die Römer hatten zur Goldgewinnung Quecksilber eingesetzt.

Buchempfehlung: „Die Goldvorkommen im Variszischen Gebirge – Teil III. Das Gold im Schwarzwald“. 185 Seiten. Erschienen 1998.

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