Goldwaschrinne
Rinne, Schleuse, Kanal und Sluice Box
Bedeutend schneller (und bequemer) lässt sich Gold mit einer Schleuse bzw. Rinne waschen. Fachgeschäfte führen sowohl kleine Handschleusen, die bequem in jeden Kofferraum passen, als auch mehrere Meter lange „sluice boxes“. Wichtig in jedem Fall: Die Schleuse sollte stabil sowie bequem transportier- und zerlegbar sein. Wenn Sie einmal mit einer Schleuse gearbeitet haben, werden Sie nicht mehr ohne dieses praktische Gerät auf Goldsuche gehen. Der Erfolg erhöht sich nämlich schlagartig.
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Goldwaschen mit neuer Rinne. Obgleich die Temperaturen zunächst noch unter dem Gefrierpunkt lagen, wollte ich unbedingt die neue Goldwaschrinne ausprobieren. Kurz vor dem Erreichen des Ziels, dem Goldwaschplatz am Oberrhein, verdrängte die Sonne die grauen Nebelschwaden und bescherte mir einen herrlichen Goldwaschtag. Zu meiner Überraschung kamen noch zwei befreundete Goldsucher. Alle wurden fündig und konnten zahlreiche Rheingoldflitterchen mit nach Hause nehmen. Und die neue Waschrinne hatte ihre Bewährungsprobe bestanden. Darüber erzählt dieses Video.
Saxe und Schiffchen. Goldsucher, die in der Alpenrepublik Österreich nach dem blinkenden Metall schürfen, bedienen sich dort neben der Waschpfanne des Schleusenkasten (Waschrinne) sowie eines Siebes auch einer Saxe. Noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts gebrauchten Goldwäscher am Rhein, von Waldshut abwärts bis Worms, ein ähnliches Gerät: das „Schiffchen“. Hierbei handelt es sich um die stark verkürzte Form einer Schleuse von nur rund einem Meter Länge und mindestens zehn Zentimeter Breite. Das Gerät ist sehr handlich, ist in einem Halbbogen geformt und verfügt an der Grundfläche über Riffelungen. Mit vorsichtigen Schaukelbewegungen werden die leichten Sande an beiden Öffnungen fortgespült; Schwerminerale, also auch Gold, haften zwischen den Rippe.
Waschrinnen
Schleusen (Waschrinnen, Waschkanäle und „sluice boxes“) sind im Prinzip schmale Kanäle. Die Grundfläche ist gerippt, entweder mit länglichen Holzstücken (Rippen), angepaßten Ästen oder mit Metallschienen. Sauberer geht es aber auch mit einem zugeschnittenen Gummifußboden aus einem alten Auto, denn dieser läßt sich bequem zuschneiden und nach Gebrauch leicht aus dem Kasten entfernen.
Konstruktion
Der obere Teil der Schleuse ist am Wasserlauf angeschloßen. (Wasser kann auch per Schaufel oder Pfanne zugeführt werden.) Die im oberen Abschnitt hinzugegebene goldhaltige Erde wird über die Rippen abwärts gespült. Dabei bleiben die schweren Partikel vor den Widerständen (Rippen) haften. Wird über einen längeren Zeitraum goldhaltiger Sand oder Schlamm in den oberen Teil des Schleusenkastens geschaufelt, so bleibt umso mehr Gold liegen, je höher die Konzentration im Erdreich ist. Sobald die Tagesarbeit beendet ist, wird das Konzentrat vorsichtig entnommen und mit der Waschpfanne reingewaschen. Moderne „sluice boxes“ besitzen einen herausnehmbaren Boden. Somit läßt sich das Konzentrat leicht in die Waschpfanne transportieren.
Waschbrett
Im Gegensatz zur Schleuse ist das Waschbrett sehr viel kleiner und somit noch handlicher in seiner Bauweise. Allerdings besteht hierbei die Gefahr, daß die ohnehin kleinen Goldflitterchen aufgrund einer unachtsamen Bewegung fortgespült werden und damit für immer verloren gehen.
Long Tom
Eine Sonderform unter den Schleusen nimmt der Long Tom ein. Dieser besonders lange Schleusenkasten ist in mehrere Teile untergliedert. Man findet ihn fast ausnahmslos nur an fallendem Gewässer wie Gebirgsbächen. Dabei handelt es sich um mehrere an den oberen und unteren Enden geöffnete Kästen. Mehrere Kästen werden hintereinander gebaut und bilden somit eine offene Schleuse (Kanal). Der Long Tom tauchte in der Mitte des 19. Jahrhundert bei den Golddiggern Nevadas auf. Die Länge des Gerätes konnte mehrere 100 Meter ausmachen.
Wirkungsgrad bei Sluice Boxes
Gemäß des Buches „Small Scale Mining Technology for SADC Member States, GTZ 1994“; wird Blowers, M. zitiert, der 1988 den Wirkungsgrad von Sluiceboxen getestet hat. Demnach ist eine Sluicebox* sehr effizient zur Gewinnung von Gold aus Sandmaterial.:
100 % Wirkungsgrad für Gold-Körnchengrössen über 1.0 mm und mehr, 90 % 0.7 mm, 80 % 0.5 mm 0.2 mm, 20 % 0.1 mm, 20 % Flitter mit Dicken <0.04 1) 2.0 mm und mehr
*= Sluicebox 1.5 lang x 0.3 breit m, gesiebter Sand 10 mm Wasch-Material! Der Autor empfiehlt das zu waschende Kiesmaterial auf 1 cm herunter zu sieben, bevor das Material in die Sluice-Box geschaufelt wird.
1) = Eine Sluice-Box, die extra lang und breit mit speziellem Fußabstreifer-Teppich (Miners Moss) ausgestattet ist, erhöht die Ausbeute für feines Gold und Flitter-Gold erheblich.
Beim Einsatz der modernen Schwerkraft-Separationsmethoden und zusätzliche Bearbeitung des Konzentrates mit (Shake Table= Rüttelwaschtisch, Mineral-Zentrifuge, Jig= Konzentrator mit Wasserpulsator) werden heute die höchsten Wirkungsgrade erreicht – und ist wirtschaftlich günstiger und umweltfreundlicher, als der Betrieb mit Amalgamation und Cyanid!
Anmerkung für den Hobby-Goldgräber: Die Angaben wurden für den kommerziellen Goldgräber geschrieben. Aber von den empfohlenen Gerätschaften, ist zumindest eine optimierte Sluicebox mit guten Wirkungsgrad im finanziell machbaren Bereich.
Walter Mayer, Santiago de Chile