Goldsuche in Belgien
Goldsuche in Belgien
Die Hauptgoldvorkommen der Eifel erstrecken sich aus Richtung Deutschland nach Belgien in das Hohe Venn. Das Zentrum dürfte wohl bei Malmedy liegen. Noch heute ist ein etwa 30 Kilometer langer und stellenweise bis zu 24 Meter breiter Höhenzug von bis zwölf Meter hohen Waschhalden entlang der Eisenbahnlinie Aachen-St.Vith (zwischen Bttgenbach und Stavelot) zu sehen, der auf die römischen Goldwäscher zurückgeht. Die Römer wuschen das Eifelgold bei Büttgenbach, Montenau, Born, Recht, Ligneuville, Stavelot, Faymonville und Iveldingen. Kurz vor der Jahrhundertwende, 1896, wollte man die Goldgewinnung an der Amel, dem Emmels- und Rechtersbach (Malmedykreis) wieder aufnehmen. Aber eine Rentabilität konnte nicht erbracht werden.
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Vor Jahren war das beschauliche Faymonville am letzten Augustwochende Treffpunkt der internationalen Goldwäscherelite. Neben der offenen belgischen Meisterschaft sorgten verschiedene Wettkämpfe für Unterhaltung und Kurzweil am Wochenende. Mit deutlich über hundert Teilnehmern meldeten die Organisatoren des lokalen Verkehrsvereins erneut einen Rekord, was als Zeichen dafür zu bewerten ist, dass das Goldwaschen im “Türken-Claim” in den vergangenen Jahren zu einem touristischen Highlight in der Sommeragenda avanciert ist.
Regionale Tradition
An zwei Tagen wurde Faymonville in die »goldenen« Zeiten des ausgehenden 19. Jahrhunderts zurückversetzt, als die Goldsuche in dieser Region noch Tradition hatte und sogar bedingt ertragreich war. Die Goldwäscher wandelten damals auf den Spuren der Kelten, die schon vor zwei Jahrtausenden in den Bächen unserer Gegend Gold gewannen. Ihre Arbeit war derart verbreitet, dass man entlang verschiedener Wasserläufe – so etwa an der Amel unweit von Montenau – noch heute ihre Spuren in Form großer Hügeln sehen kann.
Im Jahre 1875 ging Julius Jung zusammen mit dem späteren Bürgermeister von Faymonville Joseph Paquay in der Gegend wieder auf Goldsuche. Dieser Goldrausch sollte während rund zwanzig Jahren anhalten. Da das Gold aber rar war, wurde die Goldsuche bald endgültig eingestellt. »Heutzutage ist es allerdings immer noch möglich, in unserer Gegend sehr schöne Goldpailletten zu finden«, bestätigt Joseph Hermann vom Verkehrsverein. Dennoch konnte dieser »Goldrausch« in Faymonville nicht mit dem der amerikanischen Pioniere verglichen werden, der Hunderttausende Abenteurer ins Klondyke-Becken lockte.
Der »Run for Gold« gehört in Ostbelgien zwar längst der Vergangenheit an, lebt jedoch seit einigen Jahren jeweils am Ende der Ferien bei den offenen belgischen Meisterschaften in Faymonville erneut auf. Bei der diesjährigen Auflage dieses Ereignisses war das Feld der Teilnehmer mehr denn je international besetzt. Neben Belgiern, Deutschen, Luxemburgern oder Franzosen waren sogar Slowaken angereist. Einige Länder schickten sogar ihre besten Athleten, so dass die Crème de la Crème der internationalen Goldwäscherszene in Faymonville um Siegerehren kämpfte.
Insgesamt 110 Kandidaten bewarben sich in den verschiedenen Kategorien der Junioren, Anfänger und Fortgeschrittenen. Den Landesmeistertitel sicherte sich hierbei Claude Nauwelaerts aus Olne, der in der Kategorie der Senioren allerdings drei Franzosen den Vortritt lassen musste. Auch zahlreiche Kinder ließen sich von der Faszination begeistern und wirkten vom Goldfieber infiziert.
Lob für Gastgeber
Wer aber meint, dass die modernen Goldsucher des 21. Jahrhunderts vor Reichtum strotzen, der irrt, denn vielfach ist das Hobby mit weiten Fahrten verbunden. Wenn auch die Goldwäscher mit dem gebotenen Ehrgeiz in die Wettbewerbe gingen, so lobten sie vor allem die gute Organisation und die Gastfreundschaft der Ausrichter in Faymonville, heißt: des Verkehrsverein mit Joseph Hermann an der Spitze und der Vereinigung der Amateur-Gesteinskundler von Belgien (AGAB). So wurden die Teilnehmer der Landesmeisterschaften fürstlich in einer Feldküche bewirtet. Nicht zuletzt zeigte sich die große »Familie«, die am Wochenende auf dem improvisierten Gelände nahe der Goldschürfanlage campten, angetan von der herzlichen Atmosphäre, die am Samstag und Sonntag in “Turkania” herrschte.