Goldsuche in Australien und seine Geschichte
Goldsuche in der Geschichte Ausstraliens
Das australische Goldfieber, das in der Mitte des vorigen Jahrhunderts entfacht wurde und dem Land einen wahren Boom bescherte, ist noch immer nicht verebbt. Gerade in den letzten Jahren, im Zeichen steigender Unzenpreise, erinnern sich die Nachfahren der Pioniere, Freizeitabenteurer, Großstädter und Farmer gleichwohl, ihrer gemeinsamen goldenen Vergangenheit.
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Fast täglich berichten die Zeitungen des fünften Kontinents von großen Funden in Neusüdwales und um Kalgoorlie, rund 600 Kilometer nordöstlich von Perth. Inzwischen gibt sich diese sterbende Stadt ganz dem Anschein einer neuen, glanzvollen Blüte.
In der Nähe von Barthurst im australischen Bundesstaat Neusüdwales, rund drei Autostunden von Sydney entfernt, fanden im Sommer 1979 zwei Farmer unter einer Baumwurzel einen sechs Kilogramm schweren Klumpen, der 5,4 Kilogramm gediegenen Goldes enthielt.
Beinahe gleichzeitig buddelte ein Eingeborenen-Paar einen Quarz aus dem Boden, der ihnen umgerechnet 50.000 Mark einbrachte. Ein Jahr darauf wurde von einem anonymen Finder sogar das größte australische Nugget entdeckt – seit einhundert Jahren. Der Klumpen wog rund 30 Kilogramm und stammte aus der Nähe der alten Minenstadt Wedderburn, 250 Kilometer nordwestlich von Melbourne. Das “Nüßchen” mit dem bezeichnenden Namen “Hand of Fate” (Wink des Schicksals) brachrte seinem Besitzer umgerechnet 1,2 Mil lionen Mark ein.
Am 10. August 1980 grub ein Amateurgeologe in der Nähe von Kalgoorlie ein Nugget im Gewicht von 13,3 Kilogramm aus der Erde. Am 10. September desselben Jahres verkaufte ein Goldsucher rund 300 Unzen. Er hatte sie in nur vier Tagen aus dem Boden gewaschen. Es waren Flitterchen und kleine Nuggets. Bei Melbourne holte ein Straßenkehrer einen Klumpen von 4,7 Kilogramm Gewicht ans Tageslicht. Aber viele Funde wurden niemals bekanntgegeben.
Heute ziehen wieder Tausende, ausgerüstet mit Zelten und Metalldetektoren, in die Goldfelder. Immer mehr Australier betrachten die Goldsuche als durchaus verwirklichbares Steckenpferd, auch wenn sie nichts finden. Viel mehr gilt ihnen das Abenteuer.
Blicken wir zurück in die Geschichte. – Hatte Europa von den kalifornischen Goldfunden kaum Nachricht erhalten, so erstaunte die Kunde umso mehr, als in Australien noch größere Funde gemacht wurden. Australien galt seit seiner Entdeckung als das geheimnisvollste und zugleich eigenartigste Land. Nirgends kannte man solche seltsamen Tiere wie das Känguruh. Als verschiedene Goldfunde bekannt wurden, nahm sie kaum jemand ernst. Mag sein, die Furcht vor dem gelben Metall zügelte allen Drang, denn nicht das erste Mal verwüsteten Goldgräberheere ein ganzes Land.
Es bedurfte erst des Blickes eines Goldgräbers namens Eduard Hammond Hargreaves, der 1851 vom kalifornischen Goldrausch nach Australien kam. Kaum suchte er nach Gold, schon fand er es in unmittelbarer Nähe seines Hauses. Damit ging der 12. Februar 1851 in die australische Geschichte ein; der Beginn des australischen Booms war gezeichnet. Die Neuigkeit raste wie ein Lauffeuer über das Land. Schäfer verließen ihre Schafe, Matrosen ihre Schiffe, Bäcker ihre Backstuben, Lehrer ihre Klassen.
Die Regierung von Victoria offerierte demjenigen eine Belohnung von 200 Pfund, der dort eine Goldmine entdeckte. Noch bevor das Jahr zu Ende ging, waren einträgliche Minen in Ballarat, Bendigo und vielen anderen Städten in Victoria entstanden. Jetzt wurde Australien erst wirklich entdeckt. Immerhin wurden die “diggers” auf diesem kleinsten Kontinent rascher und müheloser reich, als es in Kalifornien und anderswo der Fall war. Man füllte mitunter täglich Krüge voll Goldsand. Und dann waren da noch die faustgroßen Goldklumpen, die Nuggets.
Ein eingeborener Schäfer fand auf der Weide seines Herrn einen Klumpfen von ungefähr 100 Kilogramm. Mister Kerr, der Grundbesitzer, begrüßte das “Nüßchen” mit “Welcome Stranger”, willkommen Fremder. Das war 1858. Und derartige „Fremde” wollten alle besitzen.
Dort, wo die reichhaltigen Seifen abgebaut wurden, entstanden im Nu Zeltstädte. War die Lagerstätte erschöpft, zogen die Diggers weiter, hinterließen verwüstetes Land, das mit Konservenbüchsen, leeren Flaschen und Scherben reichlich übersät war. Wo das Gold bergmännisch gewonnen wurde, wuchsen aus dem oft dörren Wüstenboden feste Häuser aus Stein.