Goldwaschen am Rhein 27.06.2021
Permanenter Wechsel des Wasserstandes
Auch am Sonntag mussten wir zum Goldwaschen auf den Ausweichplatz unterhalb der Isteiner Schwellen ausweichen. Diesmal schlugen wir unser Lager unmittelbar an der Wasserkante auf. Bäume gewährten einen herrlichen Schattenplatz. Allerdings musste der goldhaltige Sand von oberhalb der Geröllbank hergeholt werden. Denn die dortige Schürfstelle versprach weiterhin gute Funde. Zu schaffen machte uns allen die drückende Schwüle.
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Selbst für mich als "alten Hasen" in Sachen Goldwaschen am Rhein ist die Situation neu. Seit Wochen macht der Rhein keine Anstalten, auf seinen Normalpegel zurückzufallen. Unwetter und ungewöhnlich starke Dauerregenfälle in der Schweiz sowie im Bodenseeraum sorgen für mächtig Nachschub. Überall sind die Fluten über die Ufer getreten. Bei den Isteiner Schwellen jedoch gibt es eine Kiesbank, die sehr hoch liegt und selbst bei hohen Wasserständen selten überschwemmt wird. Sie dient uns als Ausweichplatz. Gold gibt es hier ebenso, allerdings nicht so viel wie auf den igentlichen Goldwaschplätzen. Mit einer kleinen Gruppe tapferer Goldwäscher suchten Steffi und ich diesen Claim auf.
Die Sonne schien prächtig und lockte zusätzlich viele Naherholungssuchende ebenfalls auf die Geröllbank. Glücklicherweise hatten wir ein eigenes, schattiges Plätzchen gefunden. Flugs breiteten wir uns darauf aus. Es lag unmittelbar an der Wasserkante. Die nächsten Badenden waren in guter Distanz entfernt. Wir waren unter uns.
Hochwässer gibt es immer wieder. Die meisten stellen sich im Frühling ein und sind eine Folge der alpinen Schneeschmelze. Gewöhnlich dauern sie nicht länger als eine Woche, manchmal etwas länger. Hochwässer im Sommer und über einen so langen Zeitraum, daran kann ich mich in all den Jahren nicht erinnern.
Doch das sollte uns an diesem heißen Goldsonntag zunächst nicht interessieren. Wichtig war allen, Gold zu finden - und die Technik der Goldwäscher kennenzulernen. Eigentlich gehört gar nicht viel dazu: Es bedarf einer Schaufel, eines Siebes sowie einer Waschpfanne und eines Aufbewahrungsbehälters für die Goldfunde. Das ist alles. Im Goldwaschkurs geht es vorrangig darum, die richtige Waschtechnik zu erlernen, sie einzuüben und zu verbessern. Hierbei müssen die schweren Sande von den leichten mittels kräftigen Schüttelns und Rüttelns getrennt werden. Während die schweren Sande auf den Pfannenboden sinken, werden die leichten Bestandteile über den Pfannenboden fortgespült. Übrig bleiben der "schwarze Sand" sowie andere Schwermineralien - und Gold, sofern es vorhanden ist.
Anders als am Vortag fanden wir heute wenige Rheingoldflitter. Das lag wohl in erster Linie an der Schwüle. Denn Steffi und ich hatten exakt dieselbe Erfolgs-Grabungsstelle ausgewählt. Gestern fanden wir hier in mindestens jeder zweiten Pfanne Goldstückchen. Seltsamerweise machten sie sich heute rat. Dafür tauchte erneut ein "Goldnugget" auf. Anhand der Abschleifungen war rasch klar: Hier handelte es sich um ein vergoldetes Kieselsteinchen. Dennoch freuten wir uns über diesen merkwürdigen Beifund.
Gefallen hat uns der Waschtag dennoch. Ob wir das Ufer noch einmal so sehen werden, ist ungewiss. Irgendwann sind die Hochwässer vorüber, dann sieht es hier bei den Isteiner Schwellen wieder ganz, ganz anders aus.